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Papst beklagt "Gay-Lobby" in katholischer Kirche

 

Eine Äußerung des Papstes zu einer „Gay-Lobby“ in der Kirche und deren Gleichsetzung mit Korruption stellt eine ganze Personengruppe an den Pranger.

 

Papst Franziskus hat gegenüber der Latin American and Caribbean Confederation of Religious (CLAR), einer wichtigen Organisation der katholischen Kirche in Lateinamerikas, in der sich Mönche und Nonnen der verschiedenen Orden zusammengeschlossen haben, das Vorhandensein von Korruption und einer “Gay-Lobby” im Vatikan beklagt.  Die Äußerung war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, wurde aber dennoch in einem zusammenfassenden Dokument über das Treffen durch die CLAR publiziert.

 

Nähere Spezifikationen von Korruption und „Gay-Lobby“ fehlen in dem zusammenfassenden Dokument. Aus menschenrechtsorientierter Sichtweise ist es aber hochgradig bedenklich, dass der Papst Korruption und Homosexualität in einen unmittelbaren Zusammenhang stellt. Zwar ist dies nicht verwunderlich, weil der jetzige Papst Franziscus früher die Gleichberechtigung Homosexueller als Wirken des Teufels bezeichnete,  dennoch ist es bemerkenswert, dass er auch nun als Papst weiterhin eine ganze Menschengruppe an den Pranger stellt.

 

Homosexuell zu sein, scheint für diesen Papst zu bedeuten, korrupt zu sein. Homosexuelle werden so durch die katholische Kirche zu Sündenböcken gestempelt. Der Papst befindet sich auf glattem Eis. Denn wenn Menschen als Gruppe an den Pranger gestellt und für das Schlechte in der Welt oder der Kirche verantwortlich gemacht werden, fehlt nicht mehr viel, um – so wie einstmals bei den Hexen – ihre Verfolgung in den Weg zu leiten. Die unterstützende Haltung der katholischen Kirche zur Verfolgung homosexueller Menschen in Uganda ist hierfür ein bedrückendes aktuelles Beispiel.

 

Der Vorgänger von Papst Franziskus, der ehemalige Kardinal Ratzinger und frühere  Papst Benedikt XVI, warnte öffentlich vor eine pansexuellen Gesellschaft, die  die Basis des  christlichen Menschenbildes zerstöre.

 

In Wirklichkeit zerstörten aber nicht Homosexuelle, Bisexuelle oder Pansexuelle das christliche Menschenbild, sondern Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zerstören die Menschlichkeit.  Statt zu verurteilen, sollte der Papst innehalten und sich der positiven, menschlichen und toleranten Aspekte seines Glaubens bewusst werden, anstatt zu Fundamentalismus, Intoleranz, und ewiger Gestrigkeit zu greifen.

 

Was Papst Franziskus und die katholische Kirche tatsächlich brauchen, sind keine Sündenböcke,  sondern ist eine Reflektion über die eigenen Fehler, um statt zu einer Verteufelung zu einer Anerkennung homosexueller und anderer von der heterosexuellen Norm abweichender Lebensweisen zu gelangen.  

 

Die geheime „Gay-Lobby“ in der katholischen Kirche besteht aus Brüdern und Schwestern des Papstes; Kardinäle, Ordenschwestern, Mönche, Bischöfe, Priester, Diakone und Laien. Sollte es Papst Franziscus gelingen, dies zu verstehen und anzuerkennen, könnte es aus ihm ein Reformator werden, der aus dem Schatten von Intoleranz, Vorurteilen und Unwissen heraustritt. Derzeit gibt es aber keine Hinweise, dass Papst Franziscus ein solcher Befreiungsschlag gelingen wird.  Leidtragende sind Millionen von Menschen, deren einziges Vergehen es ist, homosexuell zu sein.

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