Ärzte haben einem Intersexuellen erst den Penis und später auch die Brüste amputiert, weil er in kein Geschlechtsraster zu passen schien. "Also ich bin geboren, da hat man noch geglaubt ich bin ein Bub. Mit zwei Jahren haben die Ärzte gesagt, dass ich mich nicht wie ein Mann entwickeln werde", erklärte Alex.
Vier Jahre später kam dann die erste Operation, in der ihm der Penis abgenommen wurde. Im Alter von zehn Jahren folgte eine Hodenentfernung, weil die Ärzte darin ein erhöhtes Krebsrisiko sahen. Nach Verabreichung von Hormonen wuchsen ihm schließlich Brüste, die die Ärzte ebenfalls entfernten.
Die Eltern sollten ihr Kind daraufhin asexuell erziehen. So sollte er Mutter und Vater niemals nackt zu Gesicht bekommen.
Mit zwölf Jahren entschied sich Alex erneut für eine Geschlechtsoperation und lebt seither mit einer plastischen Vagina. Dass er männliche XY-Chromosomen hat, erfuhr er allerdings erst viel später. "Nachdem ich dann schon einige Erfahrungen mit Burschen gehabt hab und ich immer die Ängste gehabt hab, irgendjemand könnte dahinterkommen das ich anders bin, war ich ziemlich erpicht darauf, dass das so schnell wie möglich alles normal aussieht und normal funktionsfähig ist. Dass ich mich nicht mehr so fürchten muss, enttarnt oder verspottet zu werden.", erklärte Alex.
Nach wie vor ist sich der junge Mann über seine sexuellen Neigungen unsicher. "Wenn ich jetzt nur vom Körper ausgehe, dann gefällt mir ein weiblicher Körper besser als ein männlicher Körper. Aber das hängt auch viel mit meiner Vergangenheit zusammen", so Alex.
Es handelt sich um einen krassen Fall von Genuitalverstümmelung im Kindeshalter mit lebenslang belastenden Folgen für den betroffenen intersexuellen Menschen. Deutlich wird hieraus ein unmittelbarer Handlungsbedarf an den Gesetzgeber, um derartigen Praktiken, die zur Durchsetzung der binären Geschlechternorm, Menschen lebenslang schädigen ein Ende zu bereiten.