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Focus on the family: Homophobie im Namen der binären Geschlechterordnung

In den USA kämpft die Lobbyorganisation "Focus on the Family" gegen Homosexuelle und den Satan

Während in immer mehr Bundesstaaten der USA das volle Eherecht für Homosexuelle eingeführt wird, kämpft die christlich-fundamentalistische Lobbyorganisation "Focus on the Family" einen verbissenen Abwehrkampf gegen alles, was aus ihrer Sichtweise der Ehre und Würde der heiligen, durch Gott geschaffenen binären Geschlechterordnung entgegensteht.

 

Besonders strikt wendet sich  "Focus on the Family" gegen jede Form der Gleichberechtigkeit Homosexueller. Eltern wird empfohlen, ihren homosexuellen Kindern klare Hausregeln zu geben, die jedes Gespräch über Homosexualität mit ihren jüngeren Geschwistern verbieten, sowie körperliche Zärtlichkeiten mit ihren Partnern oder deren Übernachtungen im Elternhaus ausschließen. Angeraten wird den Eltern, auf den antibiblischen Charakter der Homosexualität zu verweisen und für sich und ihre Kinder Beratung bei einem christlichen Therapeuten in Anspruch zu nehmen.Telefonische Beratungen durch - so heißt es - "kompetente Familientherapeuten" wird durch "Focus on the Family" auch selbst angeboten.

 

Der Kampf von "Focus on the Family" gegen die Homosexualität, der auch Bisexualität und Transsexualität mit einschließt, geht einher mit einem Plädoyer für die Beschränkung von Sexualität auf die Ehe und vorherige Abstinenz. Gefordert wird eine Ersetzung des öffentlichen Sexualkundeunterrichts in der Schule durch eine Abstinenz-Erziehung, die vorwiegend den Eltern obliegen soll. Herausgestellt werden sollen bei dieser Abstinenz-Erziehung die gesundheitlichen Gefahren außerehelichen Geschlechtsverkehres, die "natürliche" Geschlechtordnung von Mann und Frau, die Schädlichkeit von Pornografie wie auch der Nutzen für die Persönlichkeitsentwicklung, der aus einer Aufschiebung von Sexualität bis zur Ehe entstehe.

 

Aus emanzipatorischer und aufgeklärter Sicht mag die erste Neigung sein, "Focus on the Family" als einen bizarren, aber irrelevanten Verein antiquierter christlicher Fundamentalisten abzutun. In Wirklichkeit handelt es sich aber, wie auf der Internetseite rightwingwatch.org dargestellt wird, bei "Focus on the Familiy" um eine der einfussreichsten rechtsgerichteten christlichen Lobbyorganisationen, die über breite finanzielle und mediale Möglichkeiten verfügt.

 

Der Einfluss von "Focus on the Family" und seines Gründerpräsidenten Dr. James C. Dobson geht über die USA hinaus. Nach rightwingwatch wird Dobson täglich auf mehr als 3400 Radiokanälen in den USA und ca. 6300 Radiokanälen weltweit gesendet, wobei er über eine Zuhörerschaft von mehr als 220 Millionen Menschen verfüge. Politisch bestehen offenbar engste Beziehungen zum republikanischen Establishment, einschließlich offizieller Funktionen unter den früheren Administrationen von Ronald Reagan und George H.W. Bush. Dabei steht "Focus on the Family" am rechten evangelikalen Rand der Republikaner.

 

Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Dobson mittlerweile offiziell zur Unterstützung des erzkonservativen Präsidentschaftsanwärtes Santorum aufgerufen hat, der die USA durch Satan bedroht sieht.

 

"Focus on the Familiy" und andere Organisationen der christlichen Rechten, stehen für eine nach Geschlechterrollen fixierte Gesellschaft , in der Homosexuelle, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle, aber auch Feministen,  Liberale und sexuell aufgeklärte Personen keinen Platz mehr hätten. Abgesehen von der Religion, verbindet sie mit den Taliban mehr als mit den Werten von Freiheit und Toleranz. Setzten sie sich durch, wäre dies das Ende einer sich in Richtung Aufklärung und Freiheit bewegenden Gesellschaft.

 

Doch gegenwärtig besteht wohl Anlass zu Wachsamkeit, nicht aber zu Pessimismus, da das laute und wütende Pochen der christlichen Rechten auf der binären, heterosexuellen Geschlechterordnung, trotz aller Gelder und Bemühungen, immer mehr auf taube Ohren zu stoßen scheint. Wie es aussieht, sind sie nicht in der Offensive, sondern im Abwehrkampf, den sie selbst fürchten, zu verlieren.

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