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Cynthia Nixon und ihre freie Entscheidung

Die heftige Kritik an der freien Entscheidung von Cynthia Nixon, lesbisch zu leben, ist nicht politisch korrekt, sondern rückständig

Die Schauspielerin Cynthia Nixon äußerte in einem Interview mit der New York Times, dass es für sie Ausdruck einer freien Entscheidung sein könne, homosexuell oder heterosexuell zu leben. Cynthia Nixon lebt mittlerweile nach jahrelanger Ehe mit einem Mann in einer lesbischen Beziehung.

 

Die Aufregung war groß, nicht aber von den üblichen Verdächtigen, den Evangelikalen, papsttreuen Katholiken oder sonstigen Homophoben, sondern von Vertretern der Homosexuellen-Bewegung. Denn diese haben sich festgelegt, dass die sexuelle Orientierung keine Entscheidung sein kann, sondern biologisch-genetisch gegeben ist. Sie wehren sich gegen jedwedige andere Sichtweise, weil sie fürchten, dass die wachsende Akzeptanz für Homosexualität durch ihre Assoziation mit einer freien Entscheidung gefährdet werden könne. Sie befürchten Wasser für die Mühlen der christlich motivierten Homosexualitäts-Therapeuten, deren Ziel die Etablierung einer heterosexuellen Orientierung bei ihren homosexuellen Klienten ist. 

 

Doch darf die Angst vor den christlichen Evangelikalen und ihren katholischen Brüdern und Schwestern im Geiste bestimmen, dass wir keine Entscheidungsmöglichkeiten mehr haben? Sicherlich wird die sexuelle Orientierung auch maßgeblich von biologischen ebenso wie von sozialen Faktoren geprägt. Aber eine völlige Fixierung ist sie nicht, sondern eröffnet nach wie vor Entscheidungs- und Handlungsspielräume, wie es nicht nur unter Zwangslagen, z.B. in Gefängnissen, zu beobachten ist. Letztlich scheint unsere sexuelle Orientierung nicht so eingeengt zu sein, dass sexuelle Kontakten zu anderen Personen als denen, auf die sich unsere Orientierung zunächst vorwiegend bezieht, ausgeschlossen sind.

 

Im Rahmen unserer sexuellen Orientierung haben wir nach wie vor Entscheidungsmöglichkeiten. Cynthia Nixon hat sich für eine lesbische Lebensweise in einer Beziehung zu einer Frau entschieden. Ebenso hätte sie sich für eine heterosexuelle Lebensweise, für eine bisexuelle Lebensweise mit Männern und Frauen, oder auch für eine geschlechterübergreifende Sichtweise von Sexualität im Sinne von Pansexualität im engeren Sinne entscheiden können. Warum sollte ihr und anderen dies nicht zugestanden werden?

 

Vertreter der Homosexuellen-Bewegung müssen aufpassen, den Teufel nicht mit dem Weihwasser auszutreiben.  Die Frage der Gleichberechtigung und gesellschaftlichen Wertschätzung von homosexuellen Lebensweisen ist nicht an deren genetisch-biologische Unausweichlichkeit in jedem individuellen Fall gebunden. Biologisch-genetische Determiniertheiten mögen eine Duldung des Unausweichlichen bedingen, echte Akzeptanz in einer pansexuellen Gesellschaft erlaubt auch einem Menschen eine individuelle Entscheidung. Mit der sogenannten Conversion-Therapy fundamentalistischer Fanatiker hat dies nichts zu tun, denn es geht um die Entscheidung für eine oder mehrere von allseits akzeptierten und gewertschätzten Möglichkeiten, nicht um die a priori Präferenzierung einer sexuellen Orientierung bei Abwertung ihrer Alternativen.

 

Mit ihrer Aussage, sich für eine lesbische Beziehung entschieden zu haben, obwohl sie zuvor in einer heterosexuellen Beziehung glücklich gewesen sei, ist Cynthias Nixon der Homosexuellen-Bewegung nicht in den Rücken gefallen, sondern hat deren Ausrichtung um eine pansexuelle Perspektive erweitert. 

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